Perfektionismus

Wer leidet noch darunter? Es gibt sicher viele von uns! Manche empfinden ihn als Vorteil und Stärke, während er anderen im Weg steht. Aber wie sieht Perfektionismus eigentlich aus? Grundsätzlich ist es die Einstellung, dass eine Leistung fehlerfrei sein muss. Oft geht er mit unrealistischen Standards einher, die zu hohen Ansprüchen an sich selbst führen.
Manchmal hilft Perfektionismus dabei, große Ziele zu erreichen und eine tolle Leistung zu erbringen. Doch oft kann er auch hinderlich sein, da man Angst hat, etwas anzufangen, wenn es nicht perfekt wird. Perfektionisten haben idealistische Vorstellungen davon, wie etwas sein muss. Sie haben bereits ein klares Bild im Kopf von ihrer Leistung oder ihrem Ziel, wissen jedoch, dass es zu gut ist, um wahr zu sein. Natürlich führt das zu Frustration. Wie kann man dabei eine Balance finden und produktiv sein?
Es ist wichtig zu erwähnen, dass es tatsächlich Berufe und Situationen gibt, in denen perfekte Leistungen lebensnotwendig sind, zum Beispiel in der Chirurgie oder Architektur. Dort erwarten wir alle eine einwandfreie Arbeit, da das Leben von Menschen davon abhängt. Es gibt auch Personen, deren Perfektionismus ihnen hilft, höhere Ziele zu erreichen. Hier sprechen wir jedoch über diejenigen, die eher darunter leiden.
Wenn das Streben nach Perfektionismus nicht mehr gesund ist, merken wir es daran, dass unsere Entscheidungen eher von Angst motiviert sind. Statt uns vorwärts zu bewegen, machen wir einen Schritt zurück. Gründe dafür können sozialer Druck oder elterliche Einstellungen sein. Um das Kernproblem zu lösen, kann eine Therapie helfen, die Einstellungen zu ändern. Es gibt jedoch auch Methoden, die situativ helfen können.
Das Wichtigste ist, den Fokus auf Fortschritt statt Perfektion zu legen. Gemachtes ist besser als Perfektes. Erinnern Sie sich in jeder Zweifels- und Angstsituation daran! Es ist in Ordnung, Fehler zu machen: Sie sind ja keine Chirurgin (wenn doch, dann lieber perfekt). Jede Leistung ist ein kleiner Schritt nach vorne, unabhängig davon, wie ideal sie war. Denn nur so können Sie verstehen, was Sie das nächste Mal anders machen können. Sagen Sie sich: „Ja, es war nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe, aber ich habe etwas erreicht und mich weiterentwickelt.“ Der beste Weg ist, etwas zu tun, schnell Vor- und Nachteile zu finden und das nächste Projekt in Angriff zu nehmen.
Diese Methoden haben mir persönlich geholfen, endlich Dinge zu realisieren, die ich schon lange wollte. Natürlich verschwindet Perfektionismus nicht komplett, aber die riesige Angst vor Fehlern und die daraus folgende Blockade sind weniger geworden. Wir alle haben das Recht, nicht perfekt zu sein. Was ist überhaupt perfekt und wer entscheidet das?