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Yoga als Weg zu Achtsamkeit und Balance mit Denise Lamp

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Wie bist du selbst zum Yoga gekommen und was hat dich damals besonders angesprochen?

Ich habe mit 14 Jahren mit Yoga begonnen, zusammen mit meiner Mutter. Wir haben einen Kurs an der Volkshochschule besucht – es war so ein Mutter-Tochter-Ding, einmal pro Woche. Anfangs habe ich Yoga gar nicht richtig verstanden. Für mich war es nur eine körperliche Übung, ein Fitness-Training. Doch schon bald habe ich gemerkt, dass viel mehr dahintersteckt. Seitdem begleitet mich Yoga durch mein ganzes Leben.

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Und was hat dich dazu inspiriert, Yoga nicht nur zu praktizieren, sondern auch zu unterrichten?

Ich wollte schon immer etwas tun, bei dem ich anderen etwas geben kann. Und im Yoga kannst du unglaublich viel geben – Bewusstsein, Ruhe, einen Raum für Reflexion. Ursprünglich begann ich, Yoga neben meiner Arbeit zu unterrichten, ein- bis zweimal die Woche. Doch ich merkte schnell, dass ich mich mehr in diese Richtung entwickeln möchte. Jetzt bin ich selbstständige Yoga-Lehrerin und baue mein Angebot stetig aus.

 

Yoga ist für viele einfach eine körperliche Praxis. Wie würdest du den Kern von Yoga in einfachen Worten beschreiben?

Yoga bedeutet Übersetzung "Vereinigung" – von Körper und Geist, aber auch von deinem individuellen Selbst mit der göttlichen Realität. Es geht darum, sich seiner selbst bewusst zu sein – nicht im Sinne von Stolz, sondern im Sinne von Achtsamkeit. Yoga begleitet dich überall: beim bewussten Essen, bei der Atmung oder in deinen Gedanken.

 

Wie würdest du den Unterschied zwischen Yoga als Sport und Yoga als Lebensphilosophie erklären?

Die Asanas, also die körperlichen Übungen, sind nur ein kleiner Teil von Yoga. Insgesamt basiert Yoga auf acht Gliedern. Die ersten vier Glieder – wie Atmung und moralische Prinzipien – beziehen sich auf das Weltliche. Die späteren vier, wie Meditation und Konzentration, führen uns zu einem höheren Bewusstsein. Yoga ist eine Anleitung für ein bewusstes und gutes Leben.

 

Gibt es bestimmte Yoga-Philosophien oder Texte, die dir besonders wichtig sind? Warum?

Die Yoga-Sutras und die Bhagavad Gita sind zentrale Texte. Sie enthalten sowohl praktische Anleitungen als auch tiefe philosophische Einsichten. Es ist spannend, sie immer wieder zu lesen, da man jedes Mal neue Erkenntnisse gewinnt. Besonders die Yoga-Sutras finde ich beeindruckend, weil sie klar beschreiben, wie man Schritt für Schritt zu einem bewussteren Leben gelangt.

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Welche positiven Effekte hast du selbst durch Yoga in deinem Leben erfahren

Yoga hat mir geholfen, mich selbst besser anzunehmen und zu verstehen. Während meiner Ausbildung wurde mir täglich die Endentspannung Shavasana empfohlen. Anfänglich dachte ich, es sei einfach nur Liegen, doch es war unglaublich wirkungsvoll, um innezuhalten und bei mir selbst anzukommen. Diese scheinbar einfache Übung hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, sich bewusst Zeit für Ruhe und Stille zu nehmen.

 

Wie kann Yoga helfen, Stress und Ängste im modernen Alltag zu bewältigen?Yoga hilft, innezuhalten und zur Ruhe zu kommen – sei es durch Meditation, Atmung oder bewusste Pausen. Gerade im hektischen Alltag sind solche Momente des Ankommens sehr wertvoll. Es reicht oft schon, ein paar bewusste Atemzüge zu nehmen, um sich zu zentrieren und Stress abzubauen.

 

Welche Meditationstechniken verwendest du und wie beeinflussen sie dein Leben?

Ich konzentriere mich oft auf die Körperwahrnehmung, besonders zu Beginn. Später nutze ich auch Imagination, wie Traumreisen oder das Erschaffen eines persönlichen Wohlgefühlortes. Das ist ein Ort, den ich in Gedanken immer weiter ausgestalte und zu dem ich jederzeit zurückkehren kann, um Kraft zu tanken. Diese Technik hat mir in stressigen Zeiten unglaublich geholfen.

 

Welche Rolle spielt der Atem im Yoga und warum ist das so wichtig?

​Der Atem, Prana, ist unsere Lebensenergie. Durch bewusste Atmung kannst du deinen Geist beruhigen und deinen Körper entspannen. Es gibt zahlreiche Techniken, wie die Wechselatmung oder die Bienenatmung, die helfen, Ruhe zu finden oder Energie zu tanken. Besonders in hektischen Momenten ist es faszinierend, wie schnell der Atem dich wieder ins Hier und Jetzt holen kann.

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Wie kann man Yoga nutzen, um mehr Achtsamkeit und Gelassenheit im Alltag zu entwickeln?

Der erste Schritt ist, sich bewusst Zeit zu schenken – sei es in einem Yoga-Kurs oder durch eine kurze Atemübung im Alltag. Wichtig ist, diese Achtsamkeit nach und nach in das eigene Leben zu integrieren. Es kann schon ein bewusster Atemzug am Morgen oder eine kurze Pause während der Arbeit Wunder wirken.

 

Viele Menschen wissen nicht, dass es verschiedene Yoga-Stile gibt. Was sind die Unterschiede und welcher Stil eignet sich für wen?

Es gibt viele Yoga-Stile. Hatha-Yoga ist ruhig und für Einsteiger geeignet. Dynamische Stile wie Vinyasa-Yoga sind ideal, wenn man Bewegung sucht. Besonders spannend finde ich, wie kreativ Yoga geworden ist: Von ruhigem Yin-Yoga bis hin zu kraftvollem Power-Yoga – es ist für jeden etwas dabei.

 

Wie siehst du die wachsende Kommerzialisierung von Yoga in der westlichen Welt?

Einerseits ist es schön, dass Yoga mehr Menschen erreicht. Andererseits geht der ursprüngliche Gedanke manchmal verloren. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass Yoga weit mehr ist als körperliche Übungen. Ich finde es schön, wenn Menschen auch die Philosophie hinter Yoga entdecken.

 

Es gibt oft das Missverständnis, dass man sehr flexibel sein muss, um Yoga zu machen. Wie gehst du mit solchen Vorurteilen um?

Yoga ist für alle da, unabhängig von Alter oder Fitness. Es geht nicht um perfekte Posen, sondern darum, den eigenen Körper zu spüren und zu respektieren. Ich möchte meinen Teilnehmern zeigen, dass sie sich auf ihrer Matte sicher und wohl fühlen dürfen.

 

Was ist für dich die wichtigste Lektion, die du durch Yoga über dich selbst gelernt hast?

Nimm dich so an, wie du bist. Es geht darum, das anzunehmen, was im gegenwärtigen Moment ist. Der Körper fühlt sich von Tag zu Tag oder sogar je nach Tageszeit unterschiedlich an. Akzeptiere einfach, wo du gerade bist, und sei im Einklang mit dir selbst.

 

Was würdest du Anfängern empfehlen, die sich für Yoga interessieren?

Besuche eine Yoga-Klasse, anstatt nur mit Videos zu üben. Besonders Hatha-Yoga eignet sich für Einsteiger, da die Haltungen länger gehalten werden und man so besser spürt, was dem eigenen Körper gut tut.

 

Hast du ein Lieblings-Mantra?

Ja, mein Lieblings-Mantra ist „Sat Nam“. Es bedeutet für mich: „Ich bin“ und symbolisiert die Verbindung mit dem eigenen wahren Selbst. Mantren helfen mir, zur Ruhe zu kommen und mich zu fokussieren. Ich empfehle jedem, Mantra-Kreise oder Mantra-Singen auszuprobieren, was im Yoga immer beliebter wird.

 

Muss man an Gott glauben, um Yoga zu praktizieren?
Nein, Yoga ist keine Religion. Es geht vielmehr darum, das Bewusstsein für die Verbindung aller Dinge zu entwickeln. Du kannst Yoga in deinem eigenen spirituellen oder philosophischen Kontext praktizieren.

 

Welchen Einfluss hat Yoga auf deine Beziehungen und deine Verbindung zur Welt?

Yoga lehrt Dankbarkeit und Achtsamkeit. In meinen Stunden erlebe ich oft, wie Teilnehmer mit einem Lächeln und einer neuen Ruhe aus der Praxis gehen. Das ist für mich ein wunderbares Geschenk.

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